Plandarstellung
Lageplan
Plandarstellung
Grundriss
Plandarstellung
Schnitt
Handwerk und Handel bilden zentrale Triebkräfte der Entwicklung der europäischen Stadt. Bereits im Mittelalter entstehen „Gewerbegassen“, in denen Angehörige ähnlicher Metiers leben und arbeiten. Die räumliche Konzentration erleichtert Kooperation aber auch die Orientierung für Kunden. Eine solche „Clusterbildung“ ist auch für die nach einem Textilhändler benannte Zollergasse in Wien Neubau und das gewachsene, gründerzeitliche Gebäude charakteristisch, in dem sich u.a. ein Geschäft für Kappen samt Produktion im Innenhof, eine Garnhandlung sowie eine Großwäscherei aber auch Wohnungen und Büros befanden.
Die Revitalisierung und Erweiterung dieses während der Bauzeit permanent bewohnten Konglomerats erfolgte zunächst durch die Freilegung der qualitätsvollen Teile der Substanz sowie die Wiederherstellung der räumlichen Zusammenhänge sowohl im Inneren aber auch im Bereich der Fassade bzw. der Verbindungen zwischen Straßen- und Hof-Trakt, wodurch das beachtliche Volumen des Ensembles erstmals erfahrbar wird. Besonderes Augenmerk wurde den Details der Ausstattung wie den Geländern, Bodenmosaiken, Fenstern sowie der Farbgestaltung von Wänden und Decken geschenkt, die entweder restauriert oder dem Original nachempfunden wurden.
Die zweite Intervention bestand in der konsequenten Transformation der verschachtelten und schlecht belichteten Räume in großzügige, helle Lofts, die zum Leben und Arbeiten gleichermaßen geeignet sind sowie der Entkernung und Zusammenlegung der Geschäftslokale im Erdgeschoß, die dadurch flexibler gestaltbare Flächen mit attraktiven, klar gestalteten Portalen in bester Innenstadtlage erhalten.
Das entstaubte und dadurch wieder wirksame historische Erbe sowie die puristische und präzise umgesetzte Architektursprache ergeben ein cooles, kontrastreiches Quartierhaus mit kultivierter Atmosphäre, dessen neue Vitalität auch auf die urbane Umgebung ausstrahlt.