Die Verwandlung einer Bleibe aus der vorletzten Jahrhundertwende in eine Wohnung, die allen Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht und dabei die besonderen Qualitäten des Altbaus bewahrt, bilden Herausforderung und Reiz des Umbaus im siebten Wiener Gemeindebezirk. Voraussetzung dafür ist die genaue Analyse des Bestands im Kontext, eine inspirierte, imaginative Haltung bei der Einschätzung des Potenzials sowie die Bereitschaft auf die unveränderlichen Teile der Substanz wie Schachtverläufe, Raumhöhen oder Fenstergrößen mit Flexibilität bei der Nutzung zu reagieren. Im konkreten Fall wurde die Kleinteiligkeit des Grundrisses durch Eliminierung von Zwischenwänden reduziert und gleichzeitig bei der Belegung nicht nach Konvention sondern Lage entschieden. So wurden die eher kleineren und intimeren Bereiche wie das Schlaf-, Arbeits- und das Gästezimmer an die Innenseite verlegt während die nach der Zusammenlegung von Zimmern nunmehr sehr geräumige Küche straßenseitig als soziales und kommunikatives Zentrum etabliert wurde. Gleichzeitig fungiert die Küche auch als Verbindung um auf die große, begrünte Terrasse im Innenhof zu gelangen. Diese bis dato ungenützte Fläche zählt zu den besonderen Attraktionen des Refugiums, die in den wärmeren Monaten einen weiteren Zugewinn an Fläche und Lebensqualität bedeutet.
Eine besondere Rolle in der Erschließung der Etage zwischen klassischen Zimmern und fast loftartigen Räumen kommt dabei dem Gang zu, der als zentrale Achse zwischen den beiden Flügeln vermittelt und dabei selbst Raumcharakter annimmt. Dabei entstehen immer wieder Zonen, in denen etwa das Badezimmer in einen Fitnessraum oder der Ankleideraum in ein Arbeitszimmer übergehen.
Klarheit und Kontrastreichtum bestimmen auch die Formensprache und Materialwahl bei der Einrichtung indem etwa die Patina der Parkettböden auf Einbauten aus poliertem Stahl oder Holz auf Beton treffen. Dank textiler Raumteiler und einer Vielzahl an unterschiedlichen Leuchten lässt sich die Atmosphäre dieser ebenso zeitgemäßen wie zeitlosen Wohnung immer wieder verändern und den wechselnden Bedürfnissen der Bewohner anpassen.