Plandarstellung
Lageplan
Plandarstellung
Ansicht
Plandarstellung
Grundriss
Plandarstellung
Schnitt
Mit seinen drei riesigen Malersälen, die durch ebensolche Glasfassaden belichtet werden, handelt es sich bei den an der Innenseite des ehemaligen Militärkomplexes Arsenal im Südosten Wiens Anfang der 1960er Jahre errichteten Dekorationswerkstätten um ein spektakuläres Gebäude, in dem tagsüber Bühnenbilder etwa für die Wiener Staatsoper und das Burgtheater hergestellt werden während abends und am Wochenende dort Events über die Bühne gehen. Die Sanierung und Modernisierung dieses versteckt gelegenen Architekturjuwels wurde architektonisch, städtebaulich und organisatorisch so angelegt, dass darüber hinaus das bisher abgeschlossene Areal selbst zur Bühne wird auf der sich das Zusammenspiel der zahlreichen, dort ebenfalls angesiedelten und zum Teil neu geschaffenen Kultureinrichtungen und dem Publikum erstmals wirklich entfalten kann.
Die Basis dafür bildet ein Konzept, das sich bei der Neugestaltung des Werkstatthauses gleichzeitig stark von der Idee des Ensembles leiten lässt und die Chance wahrnimmt, neue Formen der Kollaboration zwischen den Akteuren und insgesamt eine leicht zugängliche neue Adresse in der Wiener Kulturlandschaft zu etablieren.
Es nimmt die bestehende klare Organisation der Raumgruppen entlang des zentralen Erschließungsgangs sowie die charakteristische Gebäudekonstruktion mit ihrer Abfolge von Decken und Stützen zum Ausgangspunkt um sie durch präzise gesetzte, architektonische aber auch farbliche und grafische Eingriffe zu akzentuieren, während die Substanz bewusst roh gelassen wird.
So betonen die durchgängige Gestaltung des Bodens durch Terrazzo sowie ein einheitliches visuelles Leitsystem den Zusammenhang der langgestreckten Anlage während unterschiedliche „Plug-ins“ wie Präsentationsflächen an den Wänden, eingebaute Sitznischen, Projektionswände, verschiebbare Raumteiler, Glasflächen, Fenster oder Vitrinen in den Nischen und Raumreserven entlang der Gebäudeachse die erforderliche Fülle an Funktionalitäten für den Betrieb eines modernen Produktions- und Veranstaltungshauses bereitstellen, ohne dass für die zahlreichen Zusatzfunktionen wie Ausstellungsbereiche, Bistro, Gartenfoyer oder Pausenraum mit Loungebereich Zubauten nötig werden.
Diese innere Logik setzt sich nach außen fort: in Form einer architektonisch prägnanten Pergola, die als räumliche Verlängerung des Ganges fungiert. Diese übernimmt eine doppelte Funktion: Sie rahmt die Eingänge zu den einzelnen Institutionen, fasst sie gestalterisch zusammen und sie führt zugleich die Bewegung in den Stadtraum weiter. Als durchlässiges, rhythmisches Element markiert sie Übergänge und schafft Orientierung. Die Pergola wird zur raumbildenden Geste, zur identitätsstiftenden Figur des neuen Kulturareals.
Mit der Ausbildung eines zentralen Platzes erhält das Areal auch ein neues Gesicht zur Stadt. Der Platz ist nicht Beiwerk, sondern integraler Bestandteil der architektonischen Logik: Er macht die neue kulturelle Dichte sichtbar und sorgt gleichzeitig für eine räumliche Öffnung, die die institutionellen Grenzen überschreitet.