Individuelle Gestaltung, genaue Abstimmung von Architektur und Einrichtung sowie besondere Wertschätzung von Materialien und Handwerk bilden zentrale Merkmale speziell der „Zweiten“ Wiener Moderne und ihrer Wohnkultur. Denselben Prinzipien folgt auch der Umbau einer Wohnung in einem zentrumsnahen Gründerzeithaus mit dem Anspruch gleichzeitig optimale Voraussetzungen für das heutige Wohnen und Arbeiten einer Familie zu bieten.
Dazu wird der konventionelle Grundriss der bestehenden Vier-Zimmer Wohnung aufgelöst und in eine wesentlich offenere, weiterhin durch Flügeltüren verbundene Raumkonstellation mit einer Gesamtfläche von 130 qm überführt. Die markantesten Resultate dieser Neuorganisation bilden die großzügige Wohn-Küche als Lebensmittelpunkt und der an der Innenhof-Seite errichtete kleine Balkon, der durch eine Terrassentür zugänglich, den idyllischen Hinterhofgarten unmittelbar erlebbar macht. Im straßenseitig gelegenen Erkerzimmer wird das Büro mit insgesamt drei Arbeitsplätzen sowie einem abgetrennten, kleinen Bad eingerichtet. Die Kinderzimmer und das Schlafzimmer befinden sich rechts und links des Vorraums, der den zentralen Wohnraum erschließt.
Diese fließende Raumorganisation wird von einem System aus Einbauschränken, Wandverkleidungen, Regaleinbauten und Schiebetüren unterstützt, so dass Privat- und Berufsleben parallel ablaufen können, ohne sich zu stören. Die dafür ebenfalls notwendige datentechnische Infrastruktur befindet sich ebenso auf dem neuesten Stand wie die klimatechnische, die bereits für den Umstieg auf Wärmepumpen vorbereitet ist. Die kultivierte Atmosphäre der Wohnung wird durch das neue Fischgrätparkett, die Farbgebung sowie Details wie Stuckverzierungen an Decken und Wänden, Keramikfliesen im Bad oder die leicht florale Ornamentik des Balkongeländers erzeugt, die ihre Herkunft aus der Wiener Wohntradition nicht verhehlen.