Sollte der aus der Antike stammende Begriff „Genius loci“ heutzutage einer unmittelbar nachvollziehbaren Veranschaulichung bedürfen, so ist kaum ein besserer Platz vorstellbar, als der Standort dieses Einfamilienhauses am Nordufer des Wörthersees. Der Entwurf versucht allerdings nicht nur diese einmalige topographische Lage zwischen Wald und Wasser, Himmel und See zu zelebrieren, sondern auch Reminiszenzen an den an dieser Stelle vorher bestehenden modernistischen Pavillon durchschimmern zu lassen sowie die multiplen Funktionsanforderungen eines modernen Privathauses samt Einliegerwohnung zu erfüllen. Der Schlüssel dazu liegt in der Topographie, denn die leichte Hanglage liefert die Logik sowohl für äußere Form als auch das Raumprogramm: die durch die Teilung der Grundkubatur entstandenen Längskörper werden so auf einander gestapelt bzw. so zueinander versetzt, dass drei Geschosse, zwei Terrassen, eine Loggia und eine Garage entstehen. Je nach Position und Funktion werden diese Körper entweder mit Glasfronten geöffnet oder sind geschlossen. Zwischen dem Holzsteg mit direktem Zugang zum See, über die überdachte Seeloggia mit Sommerküche über den ausschließlich privaten Wohn- und Arbeitsbereich mit kleiner Bibliothek bis zur begrünten und betretbaren Dachterrasse auf Höhe der umgebenden Baumkronen, entfaltet sich ein mit einem Satteldach abgeschlossenes Haus, das Dank der Einfachheit in Form und Organisation jeweils idealen Raum bieten kann für Arbeit und Muße, Rückzug und Geselligkeit, Konzentration und Entspannung. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die offenen Grundrisse mit den darin wie Möbel positionierten „Raumboxen“, die Funktionen wie WCs, Speisekammern oder Stauräume enthalten und dank ihrer Kompaktheit den Raumfluss nicht stören sondern nur grob konturieren.