Architektur
Raumordnung

Wohnen

Haus L


Vor der Revitalisierung im Frühling 2017

 

 

Plandarstellung

Lageplan

 

Plandarstellung

Grundriss

 

Plandarstellung

Schnitt

 

Plandarstellung

Ansicht

 

Die Balance zwischen Restaurierung und Modernisierung, Rekonstruktion und Neuinterpretation steht im Zentrum der behutsamen Transformation einer Villa aus dem späten 19. für die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts. Das dreistöckige Gebäude befindet sich im „Hietzinger Cottage“ am Rande des Schönbrunner Schlossparks und damit in bester Grünlage und Gesellschaft mit zahlreichen hervorragenden Beispielen für die Villenarchitektur des Historismus und der Wiener Moderne, wie etwa dem ikonischen „Haus Scheu“ von Adolf Loos, das in derselben, baumbestandenen ruhigen Gasse liegt.

 

Auf Basis der Analyse der originalen Entwurfspläne aus dem Jahr 1898 wurde die Strategie gewählt, die Qualitäten des Entwurfs an jenen Stellen wiederherzustellen, wo spätere Eingriffe Schaden angerichtet haben und sie gleichzeitig dort in die Gegenwart weiterzuführen, wo es heutige Komfortwünsche und Funktionalitäten erfordern.

 

Ersteres zeigt sich am deutlichsten an der Gartenseite, wo der Anbau aus dem Jahre 1938 durch die Verwendung von historischen Stilelementen wie Gesimsen, einem großen Bogenfenster und der einheitlich filigranen Gestaltung sämtlicher Geländer wieder die historischen, harmonischen Proportionen erhält. Gleichzeitig entspricht die Hinzufügung eines Pawlatschengangs in derselben Stilistik der zeitgenössischen Vorliebe den Wohnraum in den Außenraum zu erweitern.

 

Das Prinzip der Wiederherstellung der ursprünglichen Symmetrie durch Subtraktion und Addition leitet nicht nur die Fassadengestaltung, sondern auch den Umgang mit den Innenräumen. So wurden alle Einbauten entfernt, die die ursprüngliche Großzügigkeit und Logik der Raumsequenzen beeinträchtigten. Umgekehrt sind stellenweise auch kräftige Interventionen gesetzt worden, um individuelle Funktionsanforderungen wie etwa einen kubischen geschützten Schlafbereich zu realisieren, der als raumbildendes Volumen das sonst entkernte Dachgeschoß gliedert. Die zentrale Erschließung erfolgt über eine neu gestaltete, maßgefertigte Treppe aus Holz, die als organische Organisation der Innenräume fungiert und für den sorgsamen, gleichzeitig selbstbewussten Umgang mit Formen, Materialien und Farben steht, der für das Projekt charakteristisch ist.

 

Das Ergebnis bildet ein Haus, das die Kultiviertheit des 19. Jahrhunderts mit den Anforderungen und Freiheiten des heutigen Berufs- und Familienlebens auf eine Weise verbindet, die ganz selbstverständlich wirkt.

 

Facts

Name
Haus L

Ort
Wien

Typ
Umbau

Planung
2019–2020

Größe
430 m²


 

Fotos

Lukas Schaller 

Monika Müllner